"Nicht mein Tod noch mein Sterben erschrecken mich - sondern dass mir  Tod und  Sterben der Freunde solche Schmerzen bereiten, zeigt es mir doch wie ich nicht los lassen kann und behalten will..."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für

meinen Vater -

 

+ 8. April 2014

 

 

es tröstet,

 

...dass drüben in der anderen Welt
alles Kleinkarierte aufgelöst wird -

dass man drüben in der anderen Welt
die Dinge weit sieht, ohne Scheuklappen

ohne Schubladen und ohne Verbissenheit
- weit eben und entzerrt und ohne Schwere...

hallo Papi... -
deshalb haben wir jetzt eine Chance
und das ist gut... und deshalb

stört es mich nicht weiter, hier
weiter kleinkariert behandelt zu werden...

Was Du Dir wohl jetzt denkst,
wenn Du siehst, wie sie hier drüben

munter weiter Kindergarten machen... ?
Schon komisch, was? Zum Kopf schütteln...

Vielleicht kannst Du sie ja anstupsen...
aber ob sie hier drüben auf Dich hören?

Gut, dass Du jetzt alle Weite und Erkenntnis hast,
und ich nichts mehr erklären muss, nach Worten suchen...

es können keine Missverständnisse mehr passieren.
Und Du kannst mich jetzt verstehen, ganz einfach und leicht.

Jetzt kannst Du ohne Mühe tun, was ich mir immer gewünscht hatte:
Pass auf mich auf, Papi... Du hast jetzt mehr Weitblick als wir hier!

Deine große Tochter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Sprache erzeugt Wirklichkeit"

- aber manchmal läuft Sprache der Wirklichkeit
wortlos hinter her...

manchmal ist die Wirklichkeit so erdrückend groß,
Worte so erbärmlich klein... so dünn... so zittrig...

dass sich keines findet,
nicht ein einziges unserer Worte

das Gewalt hätte
gegen diese schweigende Wirklichkeit.

Es gibt Wirklichkeiten,
die keine Sprache der Welt je erzeugen wollte...

Lass Sophie nicht allein!

 


(Für Uwe + 10.11.2013 und seine Sophie)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für Onkel Silvan

+ 29. Juli 2012 

 

 

verwehte Gedanken

um die ich fürchtete

oder schon gefürchtet hatte,

Erinnerungen,

 

waren noch da

oder kamen wieder

kräftig und ruhig

lassen sie sich in meinem Leben nieder

 

werden zu festen Spuren,

zu einer Dankbarkeit

zu einem Halt

zu einem verwurzelten Gefühl

 

und langsam

nimmt die Verwandlung

von der Verzweiflung über so viel Versäumtes

zu einer glücklichen Erinnerung zu...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*** *** ***

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 für Ulrich, + am 21. Januar 2011

 

Einen Augenblick steht still,

was sonst so rastlos ist

weil ein Gott es will,

der mit and’ren Maßen misst.

 

Uns ist dies Maß so unbekannt

Und unser Blick so klein,

wir fühlen uns so unverwandt

und lange Zeit allein.

 

Und doch, wir ahnen mehr

Das Große, Ganze uns’res Seins

In uns wächst staunend her

Erkennen, Liebe – alles eins.

 

Und alles Weinen endet doch,

und die Verzagtheit geht…

Eine Verbindung gibt es noch,

die zart in Herzenswissen weht…

 

Es wiegt auch nicht so sehr

Wie wir das fürchten oder meinen,

was ohne Worte blieb, froh oder schwer,

es ist gelöst in Gott dem Einen…

Zeit, wieder mal meine Gitarre zur Hand zu nehmen...

 

 



*** ***  ***






Andreas +Juni 2006

 

Ein halbes Leben fast

 

 habe ich Deine Zeilen

 

gelesen und auch dazwischen,

 

Dir die Seele gehalten,

 

deine Visionen verstanden

 

 

 

Die Seele gehalten

 

Habe ich Dir nächtelang

 

Über Kilometer hinweg und

 

wollte nicht Dich allein vom Genie

 

zum Wahnsinn taumeln lassen

 

 

 

Schwer lag mir Dein Buch der Bücher,

 

wie ein ganzer Lebenskampf

 

am Rand einer Schweizer Sommernacht

 

im Schoß und ich wünschte Dir

 

das leichte Gefühl der Befreiung

 

 

 

Ahnen konnte ich nicht,

 

aber wissen hätte ich müssen,

 

dass das Schwere erst begann

 

in Deinen Worten lag es verschwiegen deutlich

 

und die kannte ich sonst doch so gut?,

 

 

 

Und so einfach

 

Ist am Ende Leben nicht

 

Wenn es einem übergeht

 

Und blutrot entrinnt,

 

unhaltbar im Boot nach drüben

 

 

 

Dabei gewesen wäre ich gerne

 

Und hätte die Hände gehalten

 

Wenn schon das Leben nicht und

 

Die Tücher gewechselt und Dir den

 

Sonnengesang gesungen, tränenvoll aber wahr

 

 

 

Verbrannte Erde hinterlassen

 

Wolltest Du nicht, wenn

 

Dein Lebensentwurf umgeworfen

 

Würde und nun ist Dein Leben

 

Aus der Bahn geworfen und Erde doch verbrannt

 

 

 

Fruchtbar ist verbrannte Erde, das

 

Wusstest Du nicht? Wenn erst

 

Der Schmerz kleiner wird, sehe

 

Die Früchte auch ich und dankbar

 

Webe ich helle Gedanken zu Worten für Dich

 

 

 

 

 

In memoriam

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

 

 

 

 

 

--- --- ---

 

 

 

Onkel Franz + 4. Nov. 09

 

Wenn alle deine Werke getan sind und

Das Boot seine Fahrt nach drüben beginnt,

öffnen die Engel Gottes

die Licht-Pforten für dich

und halten noch

einen Lidschlag lang inne

um jene zu trösten,

die zurück bleiben, ehe sie

die Pforten schließen und

das Boot wieder herüber kommt,

bereit…