"Nicht mein Tod noch mein Sterben erschrecken
mich - sondern dass mir Tod und Sterben der Freunde solche Schmerzen bereiten, zeigt es mir doch wie ich nicht los lassen kann und behalten will..."
Für
meinen Vater -
+ 8. April 2014
es tröstet,
...dass drüben in der anderen Welt
alles Kleinkarierte aufgelöst wird -
dass man drüben in der anderen Welt
die Dinge weit sieht, ohne Scheuklappen
ohne Schubladen und ohne Verbissenheit
- weit eben und entzerrt und ohne Schwere...
hallo Papi... -
deshalb haben wir jetzt eine Chance
und das ist gut... und deshalb
stört es mich nicht weiter, hier
weiter kleinkariert behandelt zu werden...
Was Du Dir wohl jetzt denkst,
wenn Du siehst, wie sie hier drüben
munter weiter Kindergarten machen... ?
Schon komisch, was? Zum Kopf schütteln...
Vielleicht kannst Du sie ja anstupsen...
aber ob sie hier drüben auf Dich hören?
Gut, dass Du jetzt alle Weite und Erkenntnis hast,
und ich nichts mehr erklären muss, nach Worten suchen...
es können keine Missverständnisse mehr passieren.
Und Du kannst mich jetzt verstehen, ganz einfach und leicht.
Jetzt kannst Du ohne Mühe tun, was ich mir immer gewünscht hatte:
Pass auf mich auf, Papi... Du hast jetzt mehr Weitblick als wir hier!
Deine große Tochter
Für Onkel Silvan
+ 29. Juli 2012
verwehte Gedanken
um die ich fürchtete
oder schon gefürchtet hatte,
Erinnerungen,
waren noch da
oder kamen wieder
kräftig und ruhig
lassen sie sich in meinem Leben nieder
werden zu festen Spuren,
zu einer Dankbarkeit
zu einem Halt
zu einem verwurzelten Gefühl
und langsam
nimmt die Verwandlung
von der Verzweiflung über so viel Versäumtes
zu einer glücklichen Erinnerung zu...
*** *** ***
für Ulrich, + am 21. Januar 2011
Einen Augenblick steht still,
was sonst so rastlos ist
weil ein Gott es will,
der mit and’ren Maßen misst.
Uns ist dies Maß so unbekannt
Und unser Blick so klein,
wir fühlen uns so unverwandt
und lange Zeit allein.
Und doch, wir ahnen mehr
Das Große, Ganze uns’res Seins
In uns wächst staunend her
Erkennen, Liebe – alles eins.
Und alles Weinen endet doch,
und die Verzagtheit geht…
Eine Verbindung gibt es noch,
die zart in Herzenswissen weht…
Es wiegt auch nicht so sehr
Wie wir das fürchten oder meinen,
was ohne Worte blieb, froh oder schwer,
es ist gelöst in Gott dem Einen…
Zeit, wieder mal meine Gitarre zur Hand zu nehmen...
*** *** ***
Andreas +Juni 2006
Ein halbes Leben fast
habe ich Deine Zeilen
gelesen und auch dazwischen,
Dir die Seele gehalten,
deine Visionen verstanden
Die Seele gehalten
Habe ich Dir nächtelang
Über Kilometer hinweg und
wollte nicht Dich allein vom Genie
zum Wahnsinn taumeln lassen
Schwer lag mir Dein Buch der Bücher,
wie ein ganzer Lebenskampf
am Rand einer Schweizer Sommernacht
im Schoß und ich wünschte Dir
das leichte Gefühl der Befreiung
Ahnen konnte ich nicht,
aber wissen hätte ich müssen,
dass das Schwere erst begann
in Deinen Worten lag es verschwiegen deutlich
und die kannte ich sonst doch so gut?,
Und so einfach
Ist am Ende Leben nicht
Wenn es einem übergeht
Und blutrot entrinnt,
unhaltbar im Boot nach drüben
Dabei gewesen wäre ich gerne
Und hätte die Hände gehalten
Wenn schon das Leben nicht und
Die Tücher gewechselt und Dir den
Sonnengesang gesungen, tränenvoll aber wahr
Verbrannte Erde hinterlassen
Wolltest Du nicht, wenn
Dein Lebensentwurf umgeworfen
Würde und nun ist Dein Leben
Aus der Bahn geworfen und Erde doch verbrannt
Fruchtbar ist verbrannte Erde, das
Wusstest Du nicht? Wenn erst
Der Schmerz kleiner wird, sehe
Die Früchte auch ich und dankbar
Webe ich helle Gedanken zu Worten für Dich
In memoriam
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Onkel Franz + 4. Nov. 09
Wenn alle deine Werke getan sind und
Das Boot seine Fahrt nach drüben beginnt,
öffnen die Engel Gottes
die Licht-Pforten für dich
und halten noch
einen Lidschlag lang inne
um jene zu trösten,
die zurück bleiben, ehe sie
die Pforten schließen und
das Boot wieder herüber kommt,
bereit…